Viele Patienten, die i.d.R. – bevor sie zu einem Heilpraktiker gehen – seit Jahren von Ärzten behandelt wurden, haben die Erwartungshaltung, dass unmittelbar nach einer Behandlung Symptome und Beschwerden besser sein müssten – „Ansonsten taugt die Behandlung nichts“.

„Erstverschlimmerung“ – läuft was schief?

Es ist ein Phänomen in der Naturheilkunde, dass teilweise im Rahmen einer Behandlung erst einmal die Beschwerden oder Symptome offensichtlich verstärkt werden.

Erschöpfung und Verschlechterung

Manuelle Techniken der Osteopathischen Medizin verbessern, u.a. die Blut- und Lymphzirkulation. In der Akademie für Medizin und Lebenskunst in München wurde in einer Untersuchung nach einer strukturellen Behandlung des Beckens und der Beine eine Verbesserung der Durchblutung um 50 bis 120 % festgestellt. Gleichzeitig hat dies zur Folge, dass auch z.B. Entgiftungsprozesse angeregt werden.

Die freigesetzten Abfall- und Schadstoffe sowie Toxine zirkulieren jedoch erst einmal im Blut. Aus diesem Grund kommt es manchmal in den ersten ein bis drei Tagen nach einer Behandlung vor, dass sich Patienten abgeschlagen fühlen oder sogar den Eindruck haben, dass es ihnen schlechter geht als vor der Behandlung. Manche Patienten klagen auch über Kopfschmerzen und andere Symptome, die im Besonderen dann begünstigt werden können, wenn Patienten nach der Behandlung zu wenig trinken.

Schmerzen

Viele Patienten die sich naturheilkundlich behandeln lassen, haben Gelenk- und Muskelschmerzen, die sie ggf. schon lange mit Schmerzmitteln auf ein erträgliches Maß unterdrückt haben. Werden diese Strukturen im Rahmen der Osteopathischen Medizin behandelt, ist teilweise zu beobachten, dass sich in den ersten Tagen nach einer Behandlung der Schmerzzustand verstärkt.

Ursache einer verstärkten Schmerzwahrnehmung nach einer Behandlung können z.B. folgende Faktoren sein:

  • Verbesserte Nerven- und Reizleitung
  • Stoffwechselvorgänge werden angeregt. Schmerzmediatoren, wie z.B. Prostaglandine, Bradykinine, Histamin werden stimuliert
  • Schmerzen entstehen nicht nur durch eine strukturelle Blockierung, sondern (vermehrt) durch biochemische Prozesse in blockierten Strukturen.
  • Bei Stenosen (also eingeklemmter und teilweise entzündeter Nerv) ist fast immer eine Nervenreizung nach der Behandlung zu beobachten.

Entzündung

Bestehen seit langem Entzündungsprozesse – die ggf. seit Jahren mit immunsuppressiven Medikamenten (z.B. Kortison oder Zytostatika MTX bei Rheuma u.a.) „unterdrückt“ wurden – kann es nach einer Osteopathischen Behandlung oder beim Einsatz von Mikronährstoffen, die den Heilungsprozess von Entzündungen fördern, ebenfalls erst einmal zu einer vermeintlichen Verschlechterung kommen, der für einen Patienten beunruhigend sein kann.

Das Phänomen einer scheinbaren Verschlimmerung von Entzündungs-Symptomen kann somit ggf. auftreten sobald man beginnt, Krankheiten zu behandeln, die mit chronischen Entzündungen einhergehen. Aber auch bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen können diese Symptome auftreten. Es ist verständlich, dass dies für den Patienten zunächst beängstigend sein kann.

Behandlungsdauer

Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Krankheit und der Verfassung des Patienten. Bei einem akuten Lumbago/ Hexenschuss reichen ein bis zwei Behandlungen aus. Oft sind die Kreuzschmerzen Folge einer falschen Körperhaltung. In diesem Fall sollte parallel zu den Behandlungen ein Training erfolgen (Übungen, Qi Gong oder Pilates), welches eine verbesserte Haltung unterstützt.

Bei Bandscheibenvorfällen ist es wichtig, die Wirbel und das Becken korrekt zu stellen, so dass die Bandscheibe wieder Raum bekommt und sich unterstützend zurückziehen kann. Die Ausheilung selbst nimmt Zeit in Anspruch und kann dann parallel begleitet werden.

Bei chronischen Krankheiten, die oft vom Arzt austherapiert sind, kann die Behandlungsdauer mehrere Jahre betragen.

Abstand zwischen Behandlungen

Der Abstand zwischen Behandlungen sollte so sein, dass der Patient weitgehend schmerzfrei ist. Dies kann dazu führen, dass am Anfang mehrere kurze Behandlungen pro Woche nötig sind und die Abstände zwischen den Behandlungen gemäß Heilungsverlauf vergrößert werden.

Bei chronischen Erkrankungen wie z. B. Parkinson kann es sinnvoll sein, einen Behandlungsabstand abhängig vom Krankheitsverlauf zu machen.

Ältere Junggebliebene oder Menschen, die beruflich unter Dauerstress stehen, kommen zur Erhaltung der Lebensqualität in einem regelmäßigen Abstand von zwei bis vier Wochen zur Behandlung.

Dringende Fälle, akute Probleme

Wir versuchen bei akuten Schmerzen möglichst zeitnah, oder am selben Tag einen Termin zu ermöglichen.   

Kasse – Wer zahlt?

In der Regel zahlen die gesetzlichen Kassen einen Zuschuss zu osteopathischen Behandlungen, wenn ein Rezept vom Arzt vorliegt. Die AOK übernimmt die Kosten nur nach Absprache!

Kieferbehandlungen, um Spangen zu vermeiden werden meist mit Rezept vom Zahnarzt weitgehend übernommen.

Zusatzversicherungen und Privatkassen übernehmen je nach Tarif bis zu 100% der Behandlungskosten. Massagen, Dehnübungen, Osteopathie usw. sind Teil der Heilpraktikergebührenordnung und werden i. d. R. übernommen.